Besucherzähler ALG II

Der 1 €uro Job, oder die Lüge über die Arbeitslosenstatistik.

Im April 2005 bekam ich zum ersten Mal “richtige Post” vom AA.
Sie freuten sich, mir mitteilen zu können, dass sie mir eine Tätigkeit vermitteln könnten.
Als Sozialhelfer, für 1,30 €uro die Stunde.

Sozialhelfer ist aber ein Ausbildungsberuf und da gibt es genug Arbeitssuchende und wenig offene Stellen. Ich ließ mich überraschen und ging zum Bewerbungsgespräch. Dort teilte uns eine Mitarbeiterin des AA mit, dass wir die Tätigkeit annehmen könnten oder auch nicht.

Jedoch bei Ablehnung uns 30% von den 331,- €uro gestrichen werden.

Also trat eine Truppe, von 25 Arbeitssuchenden diese Stelle an, natürlich ganz freiwillig.

Am ersten Arbeitstag war sogar der Leiter des Bildungsträgers die KDT Potsdam da.
Jedoch war alles recht unorganisiert. Beim Bildungsträger hatte man nicht so den richtigen Plan und Durchblick.

Wir wurden in 2er Teams aufgeteilt. Ich bekam eine weibliche Mitstreiterin, die ab diesem Zeitpunkt zu meiner Hartz IV Verlobten wurde.

Die ersten Wochen wurden wir durch die Gegend geschickt und nahmen die neuesten Graffitis auf, notierten schlechte Radwege oder Unrat. Wir mussten diese Wege mit unserem Drahtesel bewältigen, da sonst die Fahrkosten unseren Verdienst um 1/3 gemindert hätte, von Ver- pflegung ganz zu schweigen.

Nach ca. 4 Wochen wurde ein Serviceteam gegründet, was hilfsbedürftigen Touristen den Weg weisen sollte. Doch dieser Vorschlag kam von den „dummen Arbeitslosen“, da der Bildungsträger immer noch keinen Plan hatte.

Einmal die Woche trafen wir uns in den Unterrichtsräumen und erhielten Bewerbungstraining. „Was uns sehr geholfen hat“.

Meine Hartz IV Verlobte und ich fuhren weiterhin mit dem Rad durch Potsdam und Umgebung und notierten fehlende Wegweiser, abgestellten Müll, fehlende oder volle Papierkörbe, fehlende Radwege, nicht gesicherte Baustellen etc.

So lernten wir unsere Stadt wieder kennen. Man war in Gegenden, wo man lange nicht oder noch nie war. Es ergaben sich auch nette Gespräche mit einigen Potsdamern und Touristen.

Ein paar Leute unserer Truppe mühten sich mit einer Präsentation und auch einige mit einer Webseite, die jedoch mangels Finanzen nie existieren wird.

Alles für die Katz ?

Nicht ganz, wir waren in den 3 Monaten “ freiwilliger Arbeit ” nicht untätig. Konnten doch einigen Touristen den nötigen Wegehinweis geben. Lernten unser Potsdam besser kennen.
Hörten zum X-ten Mal, wie man sich richtig bewirbt. Meine gesundheitlichen Beschwerden nahmen erheblich zu.

Aber dafür nahm meine Hartz IV Verlobte sogar ein paar Kilo ab.
 

Vom Gedanken, einen Arbeitslosen für den 1. Arbeitsmarkt zu qualifizieren, haben wir nichts gespürt. Es war nur reine Beschäftigungs- Therapie.

Arbeitslosenstatistik

Wie lautet der alte Spruch über die Statistik ?

            Traue keiner, die du nicht selber erstellt oder gefälscht hast.

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